Natur im Fichtelgebirge

Felsen im Fichtelgebirge

Katja Winkler

Erstellt | Geändert

Felsen im Fichtelgebirge

Felsen im Fichtelgebirge

"Der Granit lässt mich nicht los", befand schon der Dichterfürst Goethe als er 1785 zum ersten Mal das Fichtelgebirge besuchte und in die Tiefen des erdgeschichtlichen Werdens unseres Ferienlandes einzudringen versuchte. Schon damals fielen ihm die unterschiedlichen Gesteinsformen auf, die dem Wanderer hier allenthalben begegnen und die die Einheimischen gern mit wunderlich anmutenden Namen bedenken.

Blockmeere? Felsenlabyrinthe? Matratzenlager?? Wollsäcke??? Nanu, da scheinen doch eigentlich bekannte Begriffe durcheinander zu geraten. Die Erklärung ist aber einfach, gehen wir der Reihe nach vor.

Blockmeere heißen die unregelmäßig an Hängen hinunter gestürzten Felsblöcke, die aussehen, als hätte jemand eine überdimensionale Dose mit Zuckerwürfeln umgekippt. Besonders schöne Beispiele finden sich am Haberstein bei Bischofsgrün und auf der Platte nahe dem Silberhaus oberhalb von Tröstau.

Felsenlabyrinthe sind wirr durcheinander liegende Felsklötze, zwischen denen man jedoch noch hindurch laufen kann. Das Luisenburg-Felsenlabyrinth bei Wunsiedel ist das größte seiner Art in Europa. Gut eine Stunde braucht man, um es zu durchwandern. Goethe war begeistert von diesem Naturphänomen, dessen "...ohne alle Richtung und Ordnung übereinander gestürzte Felsen mir einen Anblick gaben, dessengleichen mir auf allen meinen Wanderungen nicht wieder vorgekommen." Schrieb's und fügte auch gleich seine wissenschaftliche Erkenntnis des Entstehungsmechanismus hinzu: der aus großen Tiefen nach oben drängende Granit hatte das Deckgebirge angehoben; durch Verwitterung verschwand dasselbe im Laufe von Jahrmillionen, während er harte Granit stehen blieb.

Matratzenlager gibt es nicht nur in den meisten Hütten des Fichtelgebirgsvereins. Weniger gut lässt sich auf den granitenen Felsformationen schlafen, die wegen ihrer Schichtung eine gewisse Ähnlichkeit mit der Grundlage des Bettes aufweisen und daher auch so genannt werden. Sehr schön zutage tritt ein solches Matratzenlager auf dem Gipfel des Großen Waldstein. Auf ihm ruht die Ruine des "Roten Schlosses".

Wollsäcke werden in diesem Fall nicht von den Schäfern des Fichtelgebirges gefüllt. Es sind gewaltige Granitkugeln, die mit Moos bewachsen gemütlich in den Fichtelgebirgswäldern liegen und auch schon mal vereinzelten Fichten erlauben, sich an ihnen fest zu klammern.

Teufelsstein in Marktleuthen

Teufelsstein in Marktleuthen im Fichtelgebirge

Ungefähr einen halben Kilometer südöstlich des Marktleuthener Marktplatzes erhebt sich eine licht bewaldete Anhöhe, die als einladende Parkanlage gestaltet ist. Auf dem Gipfel dieser Erhebung befinden sich zwei bizarr übereinander gelagerte Granitfelsen, die der Volksmund unter dem Namen Teufelsstein kennt.

Die Sage berichtet, dass hier einst Heiden getauft wurden. Es ist durchaus möglich, dass es sich bei dieser Felsformation einst um eine heidnische Kultstätte handelte, zumal unweit davon im Mittelalter eine St. Wolfgangskapelle errichtet wurde. Diese ist zwar in der Reformationszeit eingegangen, doch wurde eine in der Nähe gelegene und als wundertätig bekannte Quelle, der sogenannte Augenbrunnen, noch bis in das 18. Jahrhundert hinein von Kranken besucht.

Heute sind Kapelle und Augenbrunnen verschwunden, doch der Teufelsstein erinnert noch an längst vergangene Zeiten.

Rudolfstein in Weißenstadt

Der bewaldete Berg im nordöstlichen Schneebergmassiv, südlich von Weißenstadt, liegt am Höhenweg (866 m ü.NN). Im Gipfelbereich finden wir mehrere eigenartig geschichtete Felsburgen, die ein geschütztes Naturdenkmal sind. Auf den höchsten Felsturm führt seit 1890 eine Treppe, schöne Aussicht zum Weißenstädter See. Im Jahr 857 soll Pfalzgraf Rudolf im Nordgau, von dem dann der Berg seinen Namen erhielt, die erste Befestigungsanlage errichtet haben, was urkundlich nicht nachweisbar ist. Am Nordhang fand einstmals reger Zinn- und Uranabbau statt. Der Rudolfstein ist Frühjahr oder Herbst wegen seines Laubholzbestandes ein beliebtes Wanderziel. Ausgangsorte für Wanderungen sind Weißenstadt (H-Weg) oder die Ortsteile Meierhof oder Schönlind (Blaupunktweg).

Katja Winkler

Erstellt | Geändert

Katja Winkler lebt nahe der A9 zwischen Frankenwald und Fichtelgebirge und ist daher prädestiniert, beide Gebiete zu betreuen.