Natur im Fichtelgebirge

Quellen im Fichtelgebirge

Katja Winkler

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Quellen im Fichtelgebirge

Saalequelle in Zell im Fichtelgebirge

Der Verstand kommt aus dem Fichtelgebirge. Wie das? Nun, das Fichtelgebirge ist eine europäische Wasserscheide, von der vier bedeutende Flüsse ihre Wasser in alle vier Himmelsrichtungen aussenden und so Nordsee und Schwarzes Meer miteinander verbinden.

Stellt man die Anfangsbuchstaben dieser Flüsse - Main, Eger, Naab, Saale - in der richtigen Reihenfolge zusammen, ergibt sich das lateinische Wort MENS. Das aber heißt zu deutsch nichts anderes als VERSTAND:

Verstand hat auch, wer Urlaub im Fichtelgebirge macht und die Quellen nicht nur der hier genannten, sondern auch der vielen anderen Flüsse besucht, die hier als Rinnsale beginnen.

Quellen in Fichtelberg

Weißmainquelle in Fichtelberg

Weißmainquelle in Fichtelberg im Fichtelgebirge

Der 41 km lange Weiße Main ist der rechte bzw. nördliche Quellfluss des Mains. Er entspringt im Fichtelgebirge – 20 km Luftlinie nordöstlich von Bayreuth, nordwestlich von Fichtelberg. Seine in Granit gefasste Quelle liegt auf 887 m ü. NN am Osthang des 1024 m hohen Ochsenkopfs. Das 679 Meter hoch gelegene Bischofsgrün ist die erste Gemeinde, die der Weiße Main durchfließt.

Das noch sehr junge Fließgewässer durchquert das Heilbad Berneck und das durch sein Zisterzienserinnenkloster bekannte Himmelkron und schließlich nördlich der Plassenburg die Bierstadt Kulmbach. Hier verläuft er bereits in einer in den 1930er Jahren angelegten Flutmulde, die die jährlichen Überflutungen eindämmen sollte.

Der Weiße Main verdankt seinen Namen dem hellen Granitgestein seines Quellgebiets, das das Wasser weißlich erscheinen lässt.

Fichtelnaabquelle Fichtelberg

Fichtelnaabquelle Fichtelberg im Fichtelgebirge

Die Fichtelnaab ist ein linker bzw. westlicher Zufluss der Waldnaab in Oberfranken (Bayern, Deutschland).

Der Fluss entspringt im Landkreis Bayreuth im Fichtelgebirge. Seine Quelle befindet sich am Südosthang des Ochsenkopfs (1.024 m ü. NN) nordwestlich von Fichtelberg bzw. westlich des nur 10,5 Hektar großen Fichtelsees (752 m ü. NN).

Von dort fließt ihr Wasser südostwärts über die Ortschaften Fichtelberg und Mehlmeisel in den Landkreis Tirschenreuth. Darin gelangt die Fichtelnaab unter anderen über Brand, Ebnath, Neusorg und Erbendorf nach Windischeschenbach, wo sie in die Waldnaab mündet.

Carolinenquelle in Hohenberg

Carolinenquelle in Hohenberg im Fichtelgebirge

Ein eisenhaltiger Säuerling

Im Tal der Eger, eingebettet von unberührter Natur am Fuße der Burganlage Hohenberg ist schon seit dem Jahre 1626 ein Sauerbrunnen bekannt, der vor allem zu Trinkkuren verwendet wurde (Osann 1832, Müller 1843, v. Gümbel 1879, Quentin 1971). 1824 verlieh man dieser Quelle mit Zustimmung der bayerischen Königin Caroline den Titel Carolinenquelle.

Die Mineralquelle ist ein „Eisenhaltiger Säuerling“ und wegen seiner Heil bringenden und sehr gesundheits-fördernden Wirkung bereits seit dem Jahre 1600 weit und breit bekannt. Durch diese wohltuenden Eigenschaften aufgrund des hohen Mineralgehaltes und der reichlich darin enthaltenen Kohlensäure zog die Quelle immer wieder auch prominente Besucher an, wie z.B. um 1618 Markgraf Christian von Bayreuth, um 1626 den Kanzler des Markgrafen , um 1663 Kurfürstin von Sachsen nebst Kurprinz Herzog Johann Georg III. samt Hofstaat, um 1805 Königin Luise von Preußen und König Wilhelm III., begleitet von deren Sohn, dem späteren Kaiser Wilhelm I., um 1835 Seine Majestät Prinz und Mitregent Friedrich von Sachsen nebst Gemahlin Ihre Majestät Prinzessin von Bayern und 1844 den Bayrischen Kronprinzen und Bayerns König Max.

Im Jahre 1799 wurde erstmalig die Abfüllung in Sauerbrunnenflaschen erwähnt. Im Jahre 1929 errichtete die Stadt ein Brunnenhaus mit Abfüllanlage, nachdem die Abfüllung und der Versand des Heilwassers in sogenannten Sauerbrunnenkrügen ab etwa Mitte des 19. Jahrhunderts eingeschlafen und mehrere Versuche zur Nutzbarmachung der Quelle fehlgeschlagen waren. Das Mineralwasser gelangte jetzt als Heilwasser/Tafelwasser und Schlossbergriesling zum Versand. Zwischen 1929 und 1945 wurde, weit über die Landesgrenzen hinaus, Hohenberger Sprudel vertrieben. Ab 1945 wurde der Mineralwasservertrieb an unterschiedliche Firmen verpachtet, bis dann letztendlich 1975 der Betrieb aufgrund fehlender Wirtschaftlichkeit vollständig eingestellt wurde.

Im Jahre 1819 nahm man das Projekt „Heilbad Hohenberg“ in Angriff, wobei hier, speziell zum damaligen Zeitpunkt, die folgenden 4 Gesichtspunkte dafür sprachen:

  • Die Hohenberger Quellen und die nahegelegenen weltbekannten Franzensbader Quellen haben den gleichen Ursprung und kommen aus ein und demselben Gebirgszug.
  • Die Heilkräfte der Hohenberger Mineralquelle; besonders bei Personen mit langwierigen rheumatischen und gichtischen Leiden.
  • Die herrliche Lage von Hohenberg mit der reizvollen Aussicht ins Fichtelgebirge und das Egerland.
  • Die sehr gute Eignung des Hohenberger Mineralwassers zum Versand, wofür der in Hohenberg wohnende Porzellanmaler Hutschenreuther bereits zur Probe Krüge gefertigt hatte.

Am 1. Juli 1824 war es dann soweit: Das „Carolinenbad Hohenberg“ wurde feierlich eröffnet. Trotz der eher bescheidenen Einrichtungen sprach sich schnell herum, dass man in Hohenberg preiswert zur Kur gehen konnte und somit fehlte es in der damaligen Zeit nicht an Badegästen. In den Folgejahren versagte jedoch die Staatsregierung weitere finanzielle Mittel.

Heute können sich alle Gäste der Carolinenquelle jederzeit von der heilenden und vitalisierenden Wirkung des Hohenberger Mineralwassers überzeugen.

Egerquelle in Weißenstadt

Egerquelle in Weißenstadt im Fichtelgebirge

Die Quellfassung der Eger befindet sich am Nord-West-Hang des Schneeberges, 150 m westlich der Kreisstraße WUN 1 Weißenstadt-Bischofsgrün; Parkplatz Egerquelle.

Man erreicht die Quelle auch auf dem FGV-Hauptwanderweg Quellenweg.

Lange Zeit genügte ein einfacher Stein mit der Inschrift „Egerquelle 1850“. Die heutige Quellfassung von 1923 (eingeweiht 1924) geht auf die Initiative der tschechoslowakischen Stadt Eger (Cheb) zurück. Unmittelbar südlich der Quellfassung ruht ein rechteckiger Granitblock auf zwei Steinwürfeln mit der Inschrift:

    „Als der Knabe kam zur Eger:
    „Eger, sprich, wo eilst du hin?“
    „Zu der Elbe“ rauscht es reger,
    „Zu der Elbe muß ich ziehn!“
    Als der Knabe kam zur Elbe,
    war die Antwort inhaltsschwer;
    Donnernd braust zurück dieselbe:
    „Und ich muß ins deutsche Meer!““

    – Inschrift der Quellfassung der Eger

Der leicht abgeänderte Text stammt aus dem Lied „Podersamer Heimatklänge“ (Text: Dr. Karl Tilp; Vertonung: Prof. Josef Freyer).

Ein Gedenkstein der sudetendeutschen Heimatvertriebenen aus dem Jahre 1955 steht nur wenige Meter abseits der Quellfassung. Der Quellbereich mit seiner Laubholzumgebung ist geschütztes Naturdenkmal.

Südlich der Weißenhaidermühle liegt am Nord-Hang des Schneeberges das Quellgebiet der „Alten Eger“. Dort soll der eigentliche Egerlauf, jetzt Zinnbach genannt, seinen Ursprung haben. Aus „Bequemlichkeit“ wurde die leichter zu erreichende jetzige Quelle gefasst.

Saalequelle in Zell

Die Quelle der Sächsischen Saale

Westlich des Großen Waldsteins, im Münchberger Stadtwald, liegt in 707 m Höhe die Quelle der Sächsischen Saale. Unter einer aus rohen Granitblöcken geschichteten Mauer quillt das klare Wasser hervor und macht sich von hier aus auf ihren 427 km langen Weg bis hin zur Mündung bei Barby.

An einer Syenitplatte kann man lesen:
"Quelle der Saale, gefaßt von den Städten Münchberg, Schwarzenbach, Hof, Weißenfels, Halle 1869"

Am 27. März 1954 wurde die Saalequelle in das Naturdenkmalbuch des damaligen Landkreises Münchberg aufgenommen.

Katja Winkler

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Katja Winkler lebt nahe der A9 zwischen Frankenwald und Fichtelgebirge und ist daher prädestiniert, beide Gebiete zu betreuen.