Waldershof Schloss

Industriegeschichte im Fichtelgebirge

Katja Winkler

Erstellt | Geändert

Besucherbergwerk "Kleiner Johannes"

Die Infostelle versteht sich als ein Knotenpunkt in einem deutsch-tschechischen Informationsnetz in einer grenzüberschreitenden Landschaft.
Bergwerke sind Zeugen der Landschaftsveränderung und mögliche Fenster in den Untergrund der Landschaft. Mit dem Bergwerk "Kleiner Johannes" werden gemainsam mit dem Lehrpfad "Alexander-von-Humboldt-Rundweg" in Arzberg die letzten Spuren des namengebenden Gewerbes zugänglich gemacht. Das Eisenerz und dessen Verarbeitung bestimmt über Jahrhunderte das Leben in Arzberg. Die Ausstellung erzählt am Originalort die Geschichte des Bergbaus und gewährt mit ihrer Sammlung einen Einblick in die geologische Besonderheiten in und um Arzberg.

Naturparkinformationsstelle Bergwerk "Kleiner Johannes"
Altes Bergwerk 1
95659 Arzberg, nahe Schwimmbad

Öffnungszeiten:
täglich 09.00 - 17.00 Uhr / geschlossen vom 05.12. - 19.03.

Kontakt:
Naturpark Fichtelgebirge e.V.
Jean-Paul-Strasse 9
95632 Wunsiedel

Tel.: (09233) 80482
naturpark@landkreis-wunsiedel.de

Geologisches Fenster:

In einer Sammlung von Gesteinen und Mineralien wird die Entstehung der Erze erläutert. Neben den Mineralien des weiteren Umkreises werden vor allem die Arzberger Serie und deren Mineralien gezeigt.

 

Basalte:

Basalt ist die Sammelbezeichnung für mehr oder weniger alkalische, meist dunkle, feinkörnige Vulkanite (Magmagesteine). Die sich rasch abkühlenden Basalte können keine so großen Kristalle ausbilden, wie sie z.B. bei Graniten häufig sind. Bekannte Vorkommen gibt es z.B. bei Pechbrunn und am Ruh- und Steinberg bei Arzberg.

Bergbau im Fichtelgebirge:

Das Fichtelgebirge hat aufgrund seiner geologischen Vielfalt relativ viele verschiedene Erzvorkommen jedoch nur von geringer Mächtigkeit. In der vorindustriellen Zeit hatten die Vorkommen von Gold, Zinn, Eisenerz, Alaun und Kaolin eine große wirtschaftliche Bedeutung für die hiesige Gegend. Zur Zeit werden noch Tone, Speckstein, Marmor, Granit, Diabase und Basalte abgebaut.

 

Die Arzberger Reviere:

Erste urkundliche Aufzeichnungen im 14. Jahrhundert erwähnen ein „uraltes Bergwerk“ in Arzberg. Im 16. Jahrhundert befinden sich Bergwerke bei Kothigenbibersbach und Schlottenhof sowie am Unteren Markt in Arzberg.

Zu Ullmanns und Humboldts Zeiten (18. Jahrhundert) liegen dem südlichen Marmorzug folgend die Eisengruben vorwiegend im Oberen Revier zwischen Arzberg und Röthenbach und später auch im Unteren Revier östlich von Arzberg mit den Gruben „Morgenröte“ und „Kleiner Johannes“.

 

Bauperioden in Arzberg:

Bis um 1400               Blütezeit des Bergbaus (Tagebau)

Um 1430                    Rückgang des Bergbaus (Hussiten/Böhmenkriege)

1618 – 1648               Verfall des Bergbaus (Dreißigjähriger Krieg)

1670 – 1730               Kurzzeitiger Aufschwung unter Benedikt Beuthner und Christoph Weller

1792 – 1860                Nachblüte während und nach preussischer Verwaltung (1792 – 1796 Alexander von Humboldt in Arzberg)

Um 1900                    Nochmaliger kurzer Aufschwung

Vor 1914                    Stilllegung der letzten Bergwerke

1937 – 1941               Letzter Bergbaubetrieb auf der Zeche „Kleiner Johannes“

 

Eisenerze in Arzberg:

Die Entstehung der Eisenerze geht auf die Anhebung des einstigen Ozeans in dieser Gegend und der Auffaltung des Variskischen Gebirges vor über 200 Millionen Jahren zurück. Vulkanische Gase und Erzlösungen, vor allem mit Eisen, Mangan, Blei, Zink und Kupfer drangen in die Klüfte ein. Eisenspat (Weißeisenerz) entsteht, indem der kalk (Marmor) das Eisen aufnimmt und sich umwandelt. Durch das Eindringen von Wässern und durch Oxydation in den oberen Schichten entsteht das Brauneisenerz. Die Erzlagerstätten sind von wechselnder Mächtigkeit, von Faustgröße bis zu 10 und mehr Metern und bis zu 200 m Länge.

Phyllite:

Feinkörnige, dünnschieferig-blättriges, spaltbares Gestein entsteht durch Metamorphose (Umwandlung) aus tonigen Sedimentgesteinen. Je nach Anteil verschiedener Mineralien kann die Farbe und Ausprägung der Phyllite schwanken.

Quarzite:

Entstehen durch Metamorphose aus feinsandigen Sediment des Urmeeres. Quarzite sind meist körnig bis dicht und enthalten einen hohen Anteil an Quarz. Quarzit wird unter anderem in Arzberh am Siebenlindenberg gefunden.

Marmor:

Die Kalk- Dolomitenablagerungen des Urmeeres werden bei der Auffaltung in kristallinen Marmor umgewandelt. Er ist schneeweiß oder kann durch Verunreinigung vielerlei Mineralien fleckig, streifig durchzogen und „marmoriert“ auftreten.

Marmor gehört mit Phylliten und Quarziten zur Arzberger Serie und damit zu den ältesten Gesteinen unseres Gebietes.

In einem nördlichen Zug von Mehlmeisel – Eulenlohe – Töstau – Wunsiedel – Thiersheim bis Hohenberg und in einem südlichen  Zug von Neusorg – Waldershof – Merktredwitz – Arzberg bis Schirnding verläuft das für Deutschland besondere Vorkommen.

Info Bergwerk:

Die Infostelle des Naturparks Fichtelberg wurde von der Stadt Arzberg mit Förderung des Freistaates Bayern, des Landkreises Wunsiedel i.F., der Eu und der Bundesanstalt für Arbeit geschaffen. Die Ausstellung wurde vom Arbeitskreis „Bergwerk“ in der Ortsgruppe Arzberg des Fichtelgebirgsverein e.V. unter der Leitung von Günter Die, Arzberg zusammengetragen und erarbeitet.

 

Johann Georg Ullmann:

Johann Georg Ullmann, geboren 1695 in Johanngeorgenstadt, beginnt 1717 seinen Dienst als Obereinfahrer und Markscheider im Wunsiedler Revier. Er ist ein hervorragender Bergbaufachmann. Seine Aufzeichnungen von 1723 – 1760 sind für den hiesigen Bergbau richtungsweisend und geben einen anschaulichen Einblick in die technische und wirtschaftliche Lage des Erzbergbaues sowie in den Bergbaualltag. Als hochfürstlicher Berginspektor der Marktgrafschaft Brandenburg-Bayreuth verstirbt er 1765.

Alexander von Humboldt:

Alexander von Humboldt, geboren 1769 in Berlin wird nach seinem Studium unter anderem in Freiberg / Sachsen 1792 als Bergmeister im Marktgrafentum Bayreuth angestellt. Mit der Einführung technischer Neuerungen zur Arbeitserleichterung und Sicherheit verhilft er dem Bergbau zu einem neuen Aufschwung. 1796 gründet er auch in Arzberg eine Bergschule. 1797 verlässt er als Oberbergrat Franken, wendet sich mehr wissenschaftlichen Studien zu und unternimmt seine vielbeachtete Forschungsreise nach Amerika.
Er verstirbt 1859 in Berlin.

Bergbau in Arzberg um 1900

Ein Arzberger Bergmann um 1895
Ein Arzberger Bergmann um 1895

Letzter Abbau 1937 - 1941

Rangenmühle im Flitterbachtal in Arzberg

Rangenmühle im Flitterbachtal in Arzberg


Die Rangenmühle im Flitterbachtal - Zeuge der Eisenerzgewinnung

Arzbergs viele Mühlen klappern schon lange nicht mehr. Die an der Röslau gelegene Wiesenmühle, die einen Wachszehnt zur Kirche entrichtete war zweifellos die älteste. Die Mühlen im Flitterbachtal dienten längere Zeit der Eisenverarbeitung. So wurde die Rangenmühle um 1590 im Auftrag des Markgrafen von dem Hammerverwalter Friedrich Holl zum Schmieden von Gewehrläufen und Gießen von Geschützkugeln eingerichtet. Seitdem heißt sie auch "alte oder untere Rohrschmiedsmühle".

Bereits 1628 wurde sie von den neuen Besitzern Fabian und Georg Müssel zur Mahlmühle umgewandelt. Das Bild rechts zeigt die Rangenmühle vor dem Brand von 1953.

Im Flitterbachtal, nahe der etwas weiter westlich gelegenen Oberen Rohrschmiedsmühle, wurde im Jahre 1574 der erste Hochofen in Nordostbayern angeblasen. Er blieb bis nach 1700 in Betrieb.

Die ca. fünf Meter hohe Anlage - man könnte sie als technikgeschichtliches Denkmal rekonstruieren - diente zum Schmelzen von Eisenerz. Das durch Blasbälge angefachte Feuer war weithin zu sehen, wenn in Schichten gearbeitet wurde. Unter den schweren Hammer des Hammerschmieds nahm das Roheisen die gewünschte Form an.

Historisches Besucherbergwerk Gleißinger Fels

Das älteste Bergwerk Nordbayerns - seit 500 Jahren in Betrieb.
Das einzige noch allgemein zugängliche Silbereisenbergwerk der Welt, einzigartiges mittelalterliches Flair, tief im Innern der Erde. Über 20 Millionen Jahre alte Gesteinszeichnungen, führt Sie ein in die älteste Technik der Menschheitsgeschichte - den Bergbau.

Erleben Sie als Bergmann unter sachkundiger Führung mit einer echten Grubenlampe in der Hand, eingekleidet in historisch nachempfundene Grubenkleidung, die funkelnden und gleißenden Schätze der "Unterwelt" des Ochsenkopfmassives.
St. Barbara hält am Ende der Führung für Sie eine exklusive Überraschung bereit!
 
Vor der Grubenfahrt informiert Sie eine Tonbildschau über die Geschichte des Bergbaus, Bedeutung in unserer Region und verschiedene Abbautechniken damals und heute.

Hier finden Sie alle Informationen zum Besucherbergwerk

Zur Website

 

Pechofen im Ortsteil Güttern in Fuchsmühl

Pechofen Fuchsmühl

Der historische, funktionsfähige Pechofen wurde durch die Marktgemeinde Fuchsmühl mit Förderung der Europäischen Union in den Jahren 2005 und 2006 gebaut.

Die Planung und Bauleitung hatte die Kreisheimatpflegerin Maria Magdalena Stöckert aus Fuchsmühl, Ortsteil Herzogöd. Nachdem die Reste eines Pechofens durch den verstorbenen Heimatforscher Peter Fridrich aus Wiesau im Jahr 2001 in der Feldflur "Paint" in Güttern gefunden und erforscht worden sind, entschloss man sich, den Pechofen auch im Ortsteil Güttern, und zwar mit Genehmigung des Grundbesitzers, der Stadt Augsburg, am Waldrand oberhalb der Radonquelle, zu errichten.

Wegebeschreibung:
Von Wiesau oder Marktredwitz auf der Staatsstraße 2170 kommend am Ortsausgang bzw. Ortseingang Fuchsmühl aus Richtung Wiesau Richtung Friedenfels fahren und schon hier der Beschilderung "Pechofen" folgen. Die Abzweigung zum Standort ist nach ca. 2 km wieder ausgeschildert.

Pechofenmodell in Wiesau

Der Wiesauer Heimatforscher Peter Fridrich (verst. am 23.10.2003) hatte im Jahr 2000 die Reste eines Pechofens in Leugas/Pechofenhölzl ausgegraben. Leider waren die Fragmente des Originalofens nicht mehr in einem restaurierbaren Zustand.

Lehrer und Schüler des Fachbereiches Bautechnik, der Berufsschule Wiesau, haben in einem Unterrichtsprojekt in den Jahren 2002 bis 2003 an der Fundstelle in Leugas das Halbschnittmodell eines Pechofens im Originalmaßstab wieder aufgebaut.

Es wird hier eine Vorstellung von der alten Pechgewinnung, die für Schmier- und Arzneimittel von Bedeutung war, vermittelt. Ein Info-Pavillon gibt weitere Informationen zum Thema und zur Umgebung.

Der ehemalige Steinbruch in Zell

Der ehemalige Steinbruch in Zell im Fichtelgebirge

Der Zeller Steinbruch am Haidberg hat eine sehr wechselvolle Geschichte aufzuweisen. Von großer Bedeutung kann der Steinbruch früher nicht gewesen sein, denn während des 1. Weltkrieges und auch danach wurde von einem einzigen Mann, einem Steinbrecher oder Steinhauer, in Handarbeit das Steingut aus der Wand gebrochen und in einer primitiven Hütte auf einer Art Amboss mit einem Fäustel zu Straßenschotter zerkleinert. Dieser Mann stammte aus Oberhaid und wurde infolge seines Holzbeines nicht zum Militärdienst eingezogen.

Eine nur geringe wirtschaftliche oder arbeitsmarktpolitische Bedeutung hatte der Steinbruch für den Markt Zell und deshalb entschloss man sich im Jahre 1948 diesen Bruch an den Landkreis Münchberg zu verkaufen.

Es dauerte anfangs der 50-er Jahre nicht lange und der Landkreis konnte den großen Bedarf an Steinmaterial für den Straßenbau trotz Modernisierung und eines mechanischen Brechers bald nicht mehr bewältigen und so wurde der Steinbruch an die Fa. Jahreiß & Sohn in Hof auf 25 Jahre verpachtet (1960 - 1985). Dieser Wechsel brachte durch neue Investitionen und Modernisierung nochmals einen gewaltigen Aufschwung. Dadurch wurde auf dem Haidberg ein riesiges Loch geöffnet, das zunehmend auch die Naturschützer auf den Plan rief, zudem im Jahre 1964 von einer Straßenbaufirma aus Münchberg eine Bitumenmischanlage in Betrieb genommen wurde. Trotz behördlicher Auflagen wie das Abdecken der mit Mischgut abfahrenden Lkws mit Planen oder das Einbauen einer Entstaubungsanlage blieben die Belästigungen für die Bevölkerung doch erheblich.

Im Laufe der Jahre sank aber die Nachfrage nach Schotter, zuletzt bezog nur noch der Landkreis selbst für seinen Straßenbaumaßnahmen das Material aus dem Steinbruch vom Haidberg. Im Jahre 1982 wurde der Steinbruch von der Fa. Jahreiß & Sohn von einem Tag auf den anderen geschlossen und der Bruch lief nach und nach voll Wasser.

Ruhe war wieder auf dem Haidberg eingekehrt. Die Gemeindeverwaltung und die Bevölkerung staunten aber nicht schlecht, als die Nachricht vom Pachtübergang auf die Fa. Hartsteinwerke Schicker in Kupferberg überging. Man hatte insgeheim gehofft, der Steinbruch würde nie mehr wieder aufgemacht. Es bildete sich eine Bürgerinitiative, die rund 500 Unterschriften gegen die Wiedereröffnung des Steinbruchs sammelte. Telefonische persönliche Drohungen aus Zell rissen nicht ab und so entschloss sich die Fa. Schicker, nachdem sie sich vergewissert hatte, dass der Steinbruch nicht an einen Konkurrenten weiterverpachtet werden würde, von diesem Pachtvertrag mit Wirkung vom 31. Juli 1984 zurückzutreten.

Ab September 1987 betrieb der Landkreis Hof den Abriss der noch stehenden Gebäude und den Bau eines Dammes zur Straße hin. Das Überlaufwasser wurde in einem Kanal zur Saale geleitet.
Im Oktober wurde das Gelände eingezäunt und der Eingang mit einem großen Tor versehen. Stehen blieb nur noch das frühere Transformatorenhaus und dient seither als Nistplatz für Vögel und als Quartier für Fledermäuse.

Katja Winkler

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Katja Winkler lebt nahe der A9 zwischen Frankenwald und Fichtelgebirge und ist daher prädestiniert, beide Gebiete zu betreuen.